Marcus Wittkamp
Akademischer Ghostwriter & Senior Supervisor
05.01.2022
Als Experte sowohl für akademische Arbeiten und wissenschaftliche Methoden, als auch für alle wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereiche bereichert Marcus Wittkamp bereits seit einigen Jahren unser diversifiziertes Team als Supervsior, Senior Ghostwriter und Blog-Autor für wissenschaftliche Themen.
Als Diskurs wird allgemein gesprochen eine Erörterung oder eine Diskussion verstanden. Immer mehr erfährt die aus dieser allgemeinen Grundausrichtung abgeleitete kritische Diskursanalyse eine Bedeutung im betriebswirtschaftlichen und mehr noch im sozial- und geisteswissenschaftlichen Kontext.
Unter der Diskursanalyse wird daher im Allgemeinen eine wissenssoziologische Diskursanalyse verstanden, auch wenn diese nicht explizit so bezeichnet wird.
Nach ihrem Erfinder, dem französischen Philosophen Michel Foucault (1926-1984), stellt ein wissenschaftlicher Diskurs einen wissenschaftlichen Streit dar, den es aufzunehmen gilt. Denn erst die fachliche Auseinandersetzung zu verschiedenen Themen, Meinungen und Modellen bildet – so Foucault – die zentrale Grundlage für einen Erkenntnisfortschritt.
In seinem Werk „Die Ordnung des Diskurs“ (Originaltitel: „L´Ordre Du Discours“) aus dem Jahr 1970 stellte Foucault in den Mittelpunkt, dass für ein fortschrittliches Denken es nicht mehr sinnvoll ist – wie es in der Vergangenheit der Fall war – das zu betrachtende Subjekt in den Mittelpunkt zu stellen.
Vielmehr muss das Subjekt durch ergangene Aussagen ersetzt werden. Aufbauend auf diesen Grundüberlegungen, die noch nicht als wissenschaftliches Modell zu verstehen sind, hat dann der Franzose Michel Pêcheux die methodische Umsetzung vorangetrieben.
In Deutschland fand die Methode insbesondere durch Herbert Schnädelbach Einzug in Forschung und Lehre, der 1977 sein Buch „Reflexion und Diskurs“ veröffentlichte. Weitere Vertreter der Methodik in Deutschland sind Karl-Otto Apel und der bekannte Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas. So präsentiert sich die Diskursanalyse als eine altbewährte Methodik, die seit einigen Jahren wieder eine neue Beliebtheit erfährt.
Wenden Sie heutzutage eine Diskursanalyse in Ihrer Abschlussarbeit an, so können Sie mit Hilfe dieser Methodik verschiedene Texte aus verschiedenen Medien (z.B. Zeitungsartikel, Bücher, Papers, Filme) im Hinblick auf eine Aussage zu einem Thema untersuchen. Hier zeigt sich schon eine zentrale Besonderheit der Diskursanalyse und eine Erweiterung zu anderen gängigen Forschungsmethoden: als Quellen präsentieren sich nicht nur Texte, sondern sämtliche Medien, die es zum Thema gibt.
Ziel ist es, die Meinung „der Gesellschaft“ zu dem zu untersuchenden Thema herauszufinden und aufbauend hierauf die eigenen Forschungsergebnisse weiterzuentwickeln. Daher kommt auch der Begriff „Diskurs“: es sollen die Meinungen zu einem Thema aufgenommen werden, die in einer Gesellschaft „kursieren“ – also „im Umlauf“ sind.
Im Internet finden sich viele Informationen zur kritischen Diskursanalyse und zahlreiche Diskursanalyse Definitionen. Die Informationen sind aber oft nur schwer zu verstehen und es mangelt an Beispielen. Auch gibt es viele verschiedene Meinungen und Auffassungen, wie eine Diskursanalyse durchgeführt werden sollte und auch viele Verfahren. Beispielhaft kann hier die kritische Diskursanalyse, die dekonstruktive Diskursanalyse, die wissenssoziologische Diskursanalyse, die historische Diskursanalyse oder auch die Hegemonieanalyse erwähnt werden. Nähere Beschreibungen zu den einzelnen Methoden finden Siehier. Wir nehmen nachfolgend keine Unterscheidung vor, sondern zeigen Ihnen einen allgemeingültigen Weg für eine Diskursanalyse
Wir wollen Sie mit all den vielen Begriffen nicht verwirren, sondern zeigen Ihnen mit Hilfe eines Diskursanalyse-Beispiel wie eine Diskursanalyse einfach vorgenommen werden kann und die Anforderungen der verschiedenen Verfahren gut erfüllt.
Die Methodik, welche wir Ihnen vorstellen, stellt ein in der Praxis bewährtes Verfahren dar, mit dem Sie gut und schnell eine Diskursanalyse für Ihre Bachelorarbeit schreiben können.
Die Durchführung einer Diskursanalyse kann in vier Schritte aufgeteilt werden. Im Vordergrund hierbei steht die sog. Diskursformation, die aus vier zu durchlaufenden Schritten besteht.
1. Schritt
Fragestellung definieren und Diskursgegenstand festlegen
Beim ersten Schritt geht es darum, eine Fragestellung in Form einer Forschungsfrage zu definieren und den sog. Diskursgegenstand festzulegen. Unter dem Diskursgegenstand wird in der Anwendung als diskursive Analyse das Thema der Forschung verstanden, aus dem sich die Forschungsfrage ableiten kann. Sie sehen also: Die Diskursanalyse startet immer wie eine „ganz normale“ Forschung bzw. jede andere Untersuchung. Man legt den Untersuchungsgegenstand und die Forschungsfrage fest. Nichts anderes machen Sie in jeder „normalen“ wissenschaftlichen Arbeit auch, wenn Professoren Sie eine Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit oder auch eine Seminararbeit schreiben lassen!
Diskurs Beispiel:
ToDo´s | Beispiel |
Untersuchungsgegenstand und Forschungsfrage festlegen | Ein Untersuchungsgegenstand könnte z.B. sein, dass Sie analysieren möchten, wie sich ein nachhaltiges Verhalten von Unternehmen auf die Arbeitgeberattraktivität auswirkt. Die Forschungsfrage könnte z.B. dann lauten: „Welche Wirkungen zeigen nachhaltige Aktivitäten von Unternehmen auf das Unternehmensimage und die Unternehmensreputation?“ |
2. Schritt
Durchführung der Diskursanalyse
Aufbauend hierauf können Sie eine Diskursanalyse durchführen, wenn Sie imzweiten Schritt das Thema einer Diskursebene zuordnen. Die Diskursebene kann man auch als theoretischen Hintergrund bezeichnen. Unter Diskursebenen versteht Foucault gesellschaftliche Ebenen, die eine Zuordnung zum Thema erfahren können. Auch Teilelemente der Ebenen können als Diskurssektoren definiert werden. Beispielhaft können nach der Diskursanalyse Methode z.B. die Ebenen Politik, Gesellschaft, Geschichte oder Wirtschaft als Diskursebenen verstanden werden.
Diskurs Beispiel:
ToDo´s | Beispiel |
Zuordnung des Themas zu Diskursebenen und (optional) Teilelementen der Diskursebenen | Im Beispielsfall wäre die Diskursebene „Umwelt“ und das Teilelement „Unternehmenspolitik“. |
3. Schritt
Auswahl des Materials
Der dritte Schritt beinhaltet die Auswahl des Materials. Bei diesem Schritt muss festgelegt werden, wo und wann der Diskurs zum ausgewählten Thema stattfindet. Es wird also konkret definiert, wie und wo die Forschung erfolgt (z.B. durch welche Methodik oder mit welchen Quellen), um die Forschungsfrage zu beantworten. Dabei sollten Sie bei der Identifikation des Materials nach der Methodik des „Theoretischen Samplings“ vorgehen, wie sie aus der Grounded Theory bekannt ist. D.h. Sie suchen so lange nach Material, bis keine neuen Informationen mehr gefunden werden. Diesen Vorgang können Ghostwriter für Sie erledigen, da sie alle relevanten Datenbanken und Fachzeitschriftendatenbanken kennen, und überall Zugriff haben.
Diskurs Beispiel:
ToDo´s | Beispiel |
Auswahl des Materials vornehmen | Um die Forschungsfrage zu beantworten, erheben Sie Papers, Studien von Unternehmensberatungsgesellschaften, Bücher und Herausgeberwerke zur Thematik. Diese Publikationen sollen nicht älter als 10 Jahre sein, ein gutes Journal Ranking haben und möglichst englischsprachiger Herkunft sein. |
4. Schritt
Material sichten
Schließlich gilt es im vierten Schritt das identifizierte und erhobene Material zu sichten. Dann wird das Material mit Hilfe eines Analyseleitfadens verarbeitet. So gilt es einen Diskursstrang zu erkennen. Die Verarbeitung erfolgt, indem Analysekriterien definiert werden. Beispiele für diese Kriterien können das Alter bzw. das Jahr der Publikation, der Autor oder die Quellenart – also z.B. Text oder Video – sein. Der Strukturanalyse folgt eine Feinanalyse. Hier können Sie anhand von Analyseeinheiten die Daten aus der Strukturanalyse aufnehmen und verdichten.
Diskurs Beispiel:
ToDo´s | Beispiel |
Materialaufbereitung: Sichtung und Verarbeitung des Materials (z.B. mit Hilfe einer Kodierung) und Zusammenfassung der Ergebnisse vornehmen | Die so identifizierten Texte unterziehen Sie zunächst einer Strukturanalyse, um die Menge der Publikationen auf relevante Publikationen zu reduzieren. Machen Sie hierzu am besten eineTabelle mit folgenden Inhalten: Autor, Jahr, Publikation, Inhalt/zentrale Aussagen, Rating, Medium. Im nächsten Schritt nehmen Sie die Feinanalyse und unterziehen jede in die Feinauswahl zu nehmende Quelle einer Detailanalyse. Dabei analysieren Sie das Medium selbst (Wer ist der Leser?), die Textgestaltung (Themen und grafische Elemente), die rhetorischen Mittel, die im Text verwendet werden und die vorgenommenen ideologischen Aussagen. |
Der letzte Punkt ist der wichtigste Punkt: hier fassen Sie die Bewertungen zusammen, die der Autor zum Thema liefert. Auf Grundlage dieser zwei Analysen schreiben Sie dann die Zusammenfassung.
Autor | Jahr | Publikation | Inhalt/zentrale Aussagen | Rating | Medium |
Müller | 2012 | Die Suche nach den Wirkungen von Umweltverschmutzungen | Umweltverschmutzungen führen zu gesellschaftlichen Problemen und stellen Verhaltensweisen von Menschen in Frage | A | Buch |
5. Schritt
Zusammenfassung der Ergebnisse
Im letzten Schritt schließlich – teilweise wird hier in der Literatur auch vom fünften Schritt einer Diskursanalyse gesprochen – können die Ergebnisse zusammengefasst werden. Hier empfehlen wir, die Ergebnisse zu strukturieren. Als Strukturkriterien können z.B. die in der Struktur- bzw. der Feinanalyse erkannten Kategorien dienen.
Am besten teilen Sie dann auch das Kapitel „Diskussion der Ergebnisse“ in ihrer Arbeit in Unterkapitel auf und wählen als Überschriften für die Unterkapitel die erwähnten Kategoriebezeichnungen. Insbesondere hier könnenakademische Ghostwriter helfen, da sie die Richtlinien und formalen Anforderungen kennen, die an eine solche Ergebnisdiskussion gestellt werden. So können Sie von unseren Ghostwritern einzelne Textteile oder auch vollständige Mustervorlagen für die Diskursanalyse in Ihrer Bachelorarbeit schreiben lassen. Und nicht nur bei Abschlussarbeiten unterstützen wir Sie, von unseren Ghostwritern können Sie sich auch bereits eine Mustervorlagen für IhreHausarbeit schreiben lassen.
Zusammenfassend zeigt die nachfolgende Abbildung die vier Schritte bzw. Ebenen auf. Dabei erweitert die Abbildung das bisher Gesagte und geht auf weitere Details ein. DieEbene 1 bzw. der erste Schritt wird konkretisiert und ergänzt durch die zeitliche Eingrenzung der Fragestellung bzw. des Untersuchungsgegenstandes.
Deutlich wird dann auf dem Weg zur Ebene 2 bzw. zum zweiten Schritt, dass durch diese Auswahl und Eingrenzungen bereits ein erster Diskurs erfolgt.
Die Ebene zwei erfasst hier dann über die erwähnten Ebenen Textmuster, die dann im Rahmen desdritten Schrittes bzw. der dritten Ebene eine Kodierung erfahren.
D.h. es werden im ausgewählten Material Analysen vorgenommen, so wie Sie es z.B. auch aus derqualitativen Inhaltsanalyse oder der Grounded Theory kennen.
Dabei geht die Diskursanalyse jedoch deutlich in ihrer Fokussierung auf die Meinungsaufnahme über die Inhalte dieser Methoden hinaus.
Während bei der qualitativen Inhaltsanalyse primär die Textanalyse im Vordergrund steht und bei der Grounded Theory die Entwicklung einer neuen Theorie, fokussiert sich die Diskursanalyse auf die Erhebung der Meinung „der Gesellschaft“. Dies kann z.B. über die Auswertung von Interviews nur eingeschränkt erfolgen, da hier die Auswahl der Experten die Aufnahme des Fachwissens begrenzen.
Die vierte Ebene hier ist mit dem Begriff „Individuen und Gesellschaft“ umschrieben und beinhaltet den vierten bzw. fünften Schritt, nämlich die eigentliche Analyse und die Zusammenfassung der Ergebnisse. Auch hier kommt wiederum die Kodierung zum Einsatz, die z.B. mit MAXQDA® durchgeführt werden kann. Im Ergebnis erhalten Sie die hier als „soziale Muster“ bezeichneten Resultate. Sie erläutern, was „die Gesellschaft“ zu Ihrem Forschungsthema denkt.
Die Abbildung verdeutlicht, dass jede Diskursanalyse als Grundlage die Suche nach Diskursmuster auf allen Ebenen hat. D.h. es gilt, auf jeder zu durchlaufenden Ebene Kausalzusammenhänge zu erkennen, die als Anzeichen für die Meinung „der Gesellschaft“ zum Thema verstanden werden können.
Zusammenfassend ist die Fokussierung auf eine Breite der Meinungen und die Vielfalt der Quellen das zentrale Element, was die Diskursanalyse von anderen Methoden, wie z.B. dem Mixed Methods-Ansatz, der Grounded Theory oder auch qualitativen bzw. quantitativen Analysen unterscheidet. Wenn Sie die vier Schritte
1. Untersuchungsgegenstand und Forschungsfrage festlegen,
2. Zuordnung des Themas zu Diskursebenen und (optional) Teilelementen der Diskursebenen,
3. Auswahl des Materials vornehmen sowie
4. Sichtung und Verarbeitung des Materials (z.B. mit Hilfe einer Kodierung) und Zusammenfassung der Ergebnisse vornehmen, indem Sie Diskursfragmente zu einer ganzen Einheit zusammenführen
bei der der Umsetzung Ihrer Diskursanalyse berücksichtigen, werden Sie Erfolg haben. Als Vorteile einer Diskursanalyse ist das breite Anwendungsfeld und die Übertragung von erlerntem Wissen aus anderen Methoden (z.B. die Kodierung) zu nennen, nachteilig muss die Vielfalt der Methoden und Verfahren innerhalb der Analyse erwähnt werden. Dies macht es notwendig, sich Grundkenntnisse zur Diskursanalyse anzueignen, die Sie dann auf diese Methoden und Verfahren übertragen können.
Nähere Informationen insbesondere zur historischen Entwicklung und Bedeutung der Methodik finden Sie bei Interessehier. Hier finden Sie auch eine gute Literaturauswahl zum Thema. Besonders zu empfehlen ist als jüngere Literatur zum Thema das Buch von Reiner Keller aus dem Jahr 2011 mit dem Titel „Wissenssoziologische Diskursanalyse“.
Wollen Sie mehr zu den einzelnen Verfahren der Diskursanalyse wissen, so finden Sie unterhttps://home.uni-leipzig.de/methodenportal/versionen-und-verfahren/ einen guten Überblick.
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05.01.2022
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