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Alles, was Sie über »Akademisches Ghostwriting« wissen sollten!

Datum: 11.12.2014 Erschienen in: Die Freie Welt Autor: Andrea Burkhardt

Jeder, der studiert hat, kennt sicherlich die schlaflosen Nächte, in denen die letzten Seiten der Haus- oder Abschlussarbeit fertig werden müssen. Aber auf dem Papier – oder vielmehr Bildschirm – tut sich einfach nichts.

Der Kopf will nicht mehr und die Stunden gehen ins Land. Wie schön wäre es, wenn sich die Arbeit einfach von alleine schreiben würde? Das Zauberwort in diesen Fällen heißt “Ghostwriting“. Hierbei überträgt man seine Aufgabe einfach an einen Geisterschreiber, der sich dann um die Arbeit kümmert.

Bereits seit der Antike lässt man „fremd schreiben“

Ghostwriter gibt es bereits seit der Antike. In Griechenland wurden beispielsweise schon 400 Jahre vor Christus Plädoyers oder Reden von sogenannten Logographen geschrieben. Auch im alten Rom ließen sich die damaligen Machthaber ihre Reden von professionellen Schreibern verfassen. Damals wie auch heute ist dabei wichtig, dass sich der Geisterschreiber in die Rolle seines Auftraggebers hineinversetzt, um so dem gewollten Niveau zu entsprechen.

Heute ist ein stetig präsentes, umfassendes Wissen und das lebenslange Lernen eine wichtige Voraussetzung für eine gut bezahlte Karriere. Gleichzeitig ist es für viele aufgrund der hektischen Situation in Ausbildung und Beruf schwierig geworden sich in neue Gebiete ausführlich einzuarbeiten. Daher erscheint die Option des Ghostwritings eine adäquate Lösung geworden zu sein.

Agenturen vermitteln den passenden Ghostwriter an die Auftraggeber

Bei Stars, die ihre Biografien schreiben lassen, interessiert es nicht wirklich jemanden, wer nun der eigentliche Verfasser dieser Literatur ist. Im wissenschaftlichen Bereich erheben jedoch viele einen gewissen Anspruch an die Studierenden, weshalb der Hochschulverband 2012 versucht hat das akademische Ghostwriting verbieten zu lassen. Diese Forderungen blieben allerdings erfolglos und so können Anbieter des akademischen Ghostwritings weiterhin Ihre Dienstleistungen anbieten.

Sicherlich ist es nicht die “feine englische Art” seine Aufgabe an einen Dritten zu übergeben und selbst die Lorbeeren zu ernten. Dennoch ist es erstaunlich, wie sich der Markt im Bereich des akademischen Ghostwritings trotz des oft erhobenen moralischen Zeigefingers in den letzten Jahren entwickelt hat. Gibt man in einer Suchmaschine die Begriffe “Ghostwriter” oder „Ghostwriting“ ein, “spuckt” einem diese eine Vielzahl von Angeboten aus. Neben einigen wenigen größeren Anbietern gibt es auch eine große Zahl von kleineren Agenturen, die ihren potentiellen Kunden den passenden Ghostwriter zur Seite zu stellen vorgeben. Besonders von den Plagiatsaffären im politischen Umfeld scheinen diese zu profitieren.

Der Vorteil, welchen die seriös arbeitenden Agenturen bieten, ist ein anonymer Kontakt zwischen Auftraggeber und Dienstleister. Sie fungieren quasi als Vermittler und erleichtern somit die Kommunikation einerseits und erhöhen die Qualität andererseits.

Geld versus Wissen

Ghostwriting-Agenturen stellen vor allem für Studierende, die das nötige Kleingeld besitzen, eine willkommene Hilfe dar. Dennoch stellt sich die Frage, ob Ghostwriting heute der notwendige Begleiter der Wissenschaft oder doch nur eine kaufbare Bequemlichkeit geworden ist. Die Agenturen geben oftmals den Universitäten die Schuld, welche den Studenten einfach nicht mehr genügend Zeit einräumen würden. Die Universitäten reagieren hingegen mit Unverständnis, da sie sich ungern nachsagen lassen wollen, sich nicht ausreichend um ihre Studenten zu kümmern.

Eine 40-seitige Arbeit auf Hochschulniveau, die innerhalb von zwei Wochen verfasst werden soll, gibt es beispielsweise für knapp 4.000 Euro. Dabei stellt sich nun die Frage, ob es einfacher ist, selbst die Arbeit zu verfassen oder das Geld zu bezahlen. Sicherlich eine Frage der eigenen Moralvorstellungen, des Anspruchs an sich selbst und der Zahl auf dem Kontoauszug.

Lesen Sie dazu auch das Interview mit GWriters-Gründer Marcel Kopper.

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