(Head of Marketing)
26.04.2023
Anna Milena von Gersdorff leitet als Online-Marketing Expertin den GWriters Blog sowie alle Veröffentlichungen, Änderungen und Sonderaktionen auf unserer Webseite. Darüber hinaus ist Sie für gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit unseren Medienpartnern zuständig.
In der Forschung bzw. bei der Anwendung im Rahmen von Forschungsprojekten hat die Sekundäranalyse eine hohe Bedeutung, weil hiermitRohdaten einen neuen Forschungsschwerpunkt erhalten (Supraanalyse), neue Fragestellungen analysiert werden (ergänzende Analyse) oder Daten erneut analysiert werden, um die bisherigen Forschungsergebnisse zu validieren oder zu widerlegen (Reanalyse).
Im Rahmen dieses Blogs wollen wir Ihnen im Detail zeigen, welche Unterschiede zwischen Sekundäranalyse und Primäranalyse existieren, welche Anwendungsgebiete es gibt und wie Sie konkret eine Sekundäranalyse durchführen können. Sie benötigen hierbei weiterführende Unterstützung? Unsere Ghostwriter helfen bei der Vorbereitung und Durchführung von Sekundäranalysen. Sie haben die notwendige Expertise, um Sie bei der Durchführung einer Sekundäranalyse zu unterstützen. Sie können sich eine Nutzwertanalyse für IhreBachelorarbeit erstellen lassen.
In der wissenschaftlichen Forschung wird eine Sekundäranalyse nicht als eigenständige Methodik verstanden. Vielmehr wird unter einer Sekundäranalyse eine „andere“ („neue“) Art des Datenzugangs und der Materialauswahl verstanden. Datenerhebung und Datenauswertung erfahren dabei im Rahmen der Wiederverwendung von Daten eine Entkoppelung.
Ein bekanntes Beispiel für eine Sekundäranalyse ist die Studie von Elder (1974) mit dem Titel „Children of Great Depression – Social Change in Life Experience“. Hier werden die Daten aus der bekannten „Oakland Growth Study“ genutzt, um mit ergänzten Daten u.a. aus Interviews die Folgen der Weltwirtschaftskrise näher zu analysieren und diese in den Kontext zur adoleszenten Entwicklung zu stellen. Die Fragestellung, mit der das Material neu analysiert wird, erfolgt dabei erst nach Auswahl der Quellen, die aus Zeitreihen, Interviewdaten oder Beobachtungsdaten bestehen können.
Weitere Beispiele für (ausgewählte) Datenquellen, die einer Sekundäranalyse unterzogen werden können, sind
· das European Social Survey (ESS),
· die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS),
· das Eurobarometer,
· das World Values Survey,
· das Sozio-Ökonomische Panel (SOEP) und
· Daten aus der Datenbank des GESIS Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften.
Weitere Datensätze, die im Rahmen einer Sekundäranalyse Verwendung finden können, finden sich bei den Vereinten Nationen, bei der OECD und sind über den Democray-Cross-National-Datensatz verfügbar.
Weitere Informationen zu Datensätzen finden Sie hier.
Beide Begriffe werden in der Regel in der wissenschaftlichen Forschung synonym verwendet, wenn sie bei näherer und genauerer Betrachtung doch unterschiedlich zu interpretieren sind. Während bei der Sekundärforschung die Datensuche und Datenzusammenstellung gemeint ist, ist die Sekundäranalyse als eigentliche Interpretation der Daten in Form einer erneuten Analyse zu verstehen.
Wenn es sich um ein innovatives Projekt oder ein neues Forschungsgebiet handelt, stehen oft noch keine validen Datensätze zur Verfügung. Dann gilt es, Primärforschung zu betreiben, um die theoretischen Erkenntnisse einer empirischen Validierung zu unterziehen. Auch kann es der Fall sein, dass zwar Daten vorliegen, deren Operationalisierung aber nicht zu befriedigenden Ergebnissen führt. Auch ungleiche Datensätze können der Grund dafür sein, dass eine Primäranalyse einer Sekundäranalyse vorgezogen wird. Einen Sekundäranalyse wird dann notwendig sein, wenn die Forschung alleine anhand der verfügbaren Primärdaten nicht vollzogen werden kann bzw. es keine Primärdaten gibt oder deren Erhebung zu aufwändig ist.
Primäranalyse | Sekundäranalyse |
neues Forschungsgebiet | Bekanntes Forschungsgebiet |
Operationalisierung führt nicht zu befriedigen Ergebnissen | Forschung reicht aus, auf „Altdaten“ zurückzugreifen |
ungleiche Datensätze | Datensätze sind umfänglich und standardisiert verfügbar |
Angenommen Sie wollen die Auswirkung einer Nachhaltigkeitsorientierung von Unternehmen auf die Unternehmensperformance untersuchen. Hierzu liegen zwar vergangene Daten aus Metanalysen oder Literature Reviews vor, allerdings werden diese aufgrund der Aktualität des Themas aktuelle Entwicklungen z.B. in der Rechtsprechung nicht abbilden können. Hierzu wäre dann eine Primäranalyse notwendig. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn aufgrund der vorhandenen empirischen Daten, die Fragestellungen nicht beantwortet werden kann. Im Falle der Rechtsprechung kann dies also sein, wenn ein neuer Sachverhalt existiert, der bisher noch nicht oder nicht umfassend beurteilt wurde.
Nach Heaton können drei grundsätzliche Arten der Sekundäranalyse unterschieden werden:
In all diesen Ausprägungen kann entweder eine quantitative oder eine qualitative Sekundärforschung vollzogen werden.Bei einer quantitativen Sekundäranalyse wird auf quantitative Datensätze zurückgegriffen, bei einer qualitativen Sekundäranalyse auf qualitative Datensätze.
Die Sekundäranalyse finden in zahlreichen Forschungsgebieten ihre Anwendung. Aber auch in der unternehmerischen Praxis können Anwendungsfelder erkannt werden. Hier können z.B. Anwendungen in der Marktforschung oder der Marktanalyse erwähnt werden. Für die Forschung finden sich Anwendungen insbesondere in den Sozialwissenschaften bzw. der Sozialforschung, in der Medizin , in der Psychologie und in der sozialen Arbeit.
In den Sozialwissenschaften bzw. in der Sozialforschung findet eine Sekundäranalyse statt, um z.B. Bevölkerungsentwicklungen oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu analysieren. Die Medizin bedient sich der Sekundäranalyse z.B. um Wirkungen von Krankheiten auf Basis bestehender Studien in einem neuen Kontext zu analysieren – ein Beispiel finden Sie hier – und die Psychologie wendet Sekundäranalyse an, um z.B. Wirkungen von Schulentwicklungsprogrammen zu analysieren oder Meta-Analysen zu erstellen. Eine umfangreiche Darstellung der Anwendungsformen findet sich hier und im „Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie“. Die soziale Arbeit wird sich Sekundäranalysen insbesondere bedienen, um z.B. soziale Ungleichgewichte bei Arbeitsverhältnissen oder Wirkungen im Kontext der Schulsozialarbeit zu analysieren.
Abschlussthemen, die eine Sekundäranalyse beinhalten, haben immer einen Zusammenhang mit Daten oder Datenerhebung. Eine gute Übersicht über mögliche Abschlussarbeiten für eine Masterarbeit, die im Zusammenhang mit einer Sekundäranalyse realisiert werden können finden Sie hier.
Beispiele für Bachelorarbeitsthemen wären:
Fachgebiet | Thema |
Soziale Arbeit | Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Eine Querschnittsstudie langfristiger Verschiebungen von Arbeits- und Freizeiten |
Medizin | Krankheitserleben bei Diabetes Mellitus Typ I – Eine Längsschnittstudie |
Psychologie | Einfluss des Gesundheitssystems auf psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter – Eine Analyse der Veränderungen im Ländervergleich |
Die Durchführung einer Sekundäranalyse ist eine effektive Methode, um bereits existierende Daten für die Beantwortung von Forschungsfragen zu nutzen. Insbesondere für Bachelorarbeiten kann eine Sekundäranalyse eine zeitsparende und kosteneffektive Möglichkeit sein, um empirische Daten zu erheben und zu analysieren. In diesem Beispiel erfahren Sie in 9 Schritten wie eine Sekundäranalyse in einer Bachelorarbeit durchgeführt wird.
Daten dargestellt in Anlehnung an 76th Scientific Sessions der ADA, 10.-14.06.2016, New Orleans
Vorteile einer Primäranalyse & Nachteile einer Sekundäranalyse | Vorteile einer Sekundäranalyse & Nachteile einer Primäranalyse |
Untersuchung von innovativen Themenstellungen möglich | kein eigener Zeitaufwand für die Datenerhebung (sog. forschungsökonomische Effizienz verbessern) |
Untersuchung von speziellen Stichproben möglich | Datensätze sind im Regelfall kostenlos oder kostengünstig zu erhalten |
Konstrukte können nach eigenen Vorstellungen gebildet und operationalisiert werden | Repräsentativität der Daten und Validität dieser ist im Regelfall gegeben |
Sicherstellung der Aktualität von Daten | Zugang zu sonst nur schwer bzw. gar nicht zu erhaltenden Daten |
Dekontextualisierung, d.h. Loslösung der Datenerhebung vom eigenen/weiteren Forschungsprozess |
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Sekundäranalysen sind einfache und effiziente Mittel, um Aussagen qualitativ oder quantitativ belegen zu können.
Über „fertige“ Datenerhebungen können Informationen schnell generiert und ausgewertet werden.
Es ist zu prüfen, ob für den Forschungskontext allein Sekundärdaten ausreichend sind, oder ob nicht zumindest eine Anreicherung mit Primärdaten erfolgen muss.
Je innovativer und unbekannter ein Thema ist, desto weniger sind Sekundäranalysen geeignet.
Baur, N., Blasius, J. (Hrsg.) (2014). Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS.
Porst, R. (2014). Sekundäranalyse und Zugang zu sozialwissenschaftlichen Daten. GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik, 63(4), S. 553-562.
Tausendpfund, M. (2018). Quantitative Methoden in der Politikwissenschaft – Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
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Die Darstellung des aktuellen Forschungsstands ist ein Kernbestandteil einer jeden wissenschaftlichen Arbeit. Viele Studenten haben Schwierigkeiten dabei, zu einer Thematik eine Forschungslücke zu finden und diese systematisch zu untersuchen. Ein Forschungsstand entsteht grob gesagt dann, wenn eine offene Forschungsfrage beantwortet wird. Dies lässt sich durch unterschiedliche Erhebungs- und Untersuchungsmethoden erreichen. Deswegen wird der Forschungsstand auch häufig als Status quo bezeichnet, der als Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Arbeit fungiert und dessen weitere Untersuchung diese rechtfertigt...
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26.04.2023