Kostenlose Online-Seminare – Verkaufsfallen oder wirkliche Hilfen?

Die Zeit der Corona-Pandemie haben Lernen, Studieren und berufliche Fort- und Ausbildung stark verändert. Was zuvor nur in Präsenz denkbar war, ist katalysiert durch die Corona-Pandemie in den virtuellen Bereich verschoben worden. Wo zuvor Institutionen wie Universitäten, Schulen, aber auch Betriebe feste Strukturen vorgaben, hatte sich im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 schnell ein Markt an Online-Hilfen und Lehrinhalten entwickelt. Aus einem nur sehr übersichtlichen Angebot an Online-Seminaren, kostenlos oder auch über einen bestimmten finanziellen Obolus abgegolten, erwuchs ein gut bestückter Markt mit vielen interessanten Kursen und Seminaren.

Neustart im deutschsprachigen Raum

Kostenfreie Schulungen waren im Businessbereich schon vor dem Lockdown 2020 gebräuchlich und im Anglo-amerikanischen Kulturkreis durchaus üblich. Hier war es ein „must“ für bekannte Coaches, Unternehmer oder auch Wissenschaftler ein Online-Seminar kostenlos anzubieten.

Ziel dieser Aktion ist es in der Regel, die Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen, mehr Kunden zu generieren und durch die Weitergabe von Information das Vertrauen der zukünftigen Kunden zu gewinnen. Dieses Angebot der Online-Seminare ist jetzt auch im deutschsprachigen Raum, kostenfrei in vielen Bereichen des Lernens und Lehrens zu finden.

Aber wie gut sind die Angebote tatsächlich für den Informationssuchenden? Warum entscheiden wir uns, ein kostenloses Online-Seminar zu besuchen?

Welche Vorteile hat es, wenn Sie ein Online-Seminar kostenlos besuchen möchten?

Nun, mal ganz von Corona, Kontaktbeschränkungen, Hygienemaßnahmen und Lockdown weg: Ein Online-Seminar ist eine gute Möglichkeit zu lernen und gleichzeitig Zeit zu sparen. Gerade im Bereich von Weiterbildungen war es üblich am Wochenende oder auch in der Arbeitswoche zu einer Tagung oder einem Seminarangebot anzureisen.

Um eine angenehme Veranstaltung zu gewährleisten, fanden diese Fortbildungen meist idyllisch gelegen, irgendwo „auf dem Land“ statt. Anreisestress inklusive, denn der öffentliche Nahverkehr passt zur Idylle und Ruhe größtenteils nicht. Laut KPMG entfielen in großen Firmen 60 % der für Fortbildung eingesetzten Kosten auf Reisekosten!

Lerninhalte in Online-Seminaren kostenlos vermittelt bekommen!

Jetzt Lerninhalte vermittelt zu bekommen, ganz ohne nervige und zeitaufwändige Anreise zu irgendeinem teuren Seminarhotel. Ich würde sagen, das ist eine perfekte Kombination! Allein das Zeitinvestment ist ein starkes Argument hin zu Online-Seminaren. Ist dies ein Gratis-Angebot? Ja, besser geht es doch nicht, oder?

Wichtige Informationen über Online-Seminare kostenlos erhalten

Ebenso können benötigte Zusatzinformationen, z. B. „Wie schreibe ich eine Bachelorarbeit?“ oder „Wie zitiere ich korrekt?“ im Netz schnell und kostenfrei beantwortet werden. Oft sind diese Informationen in Form von Online-Kursen aufgebaut.

So findet sich für das Problemfeld Statistik ein hervorragend aufgebautes Online-Portal, dessen Inhalte Lernvideos, Texte und Aufgaben enthalten und so den Lernenden durch das gut aufbereitete Themenfeld der Statistik führt. 

In Online-Schulungen kostenlos lebenslang lernen!

Gerade im Bereich des lebenslangen Lernens sind Online-Seminare mit kürzeren Lerneinheiten gut geeignet, um während des dicht gepackten Alltags schnell eine Lerneinheit einzuschieben. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie z. B. die Fortbildung für den Betriebsrat oder die Softwareschulung für die Buchhaltung aussehen würde, müssten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die zeitaufwändige Präsenzversion wahrnehmen. Gleiches gilt für alle Lernwilligen, die sich „nebenher“ weiterbilden möchten. Übrigens: Inzwischen nutzen 90 % der Unternehmen E-Learning, verglichen mit nur 4 % im Jahr 1995.

Online-Schulungen gehören zu einem wachsenden Markt – weltweit!

Zeitersparnis und Kostenersparnis sind unschlagbar, wenn es um Bildungsangebote im Online-Bereich geht.

Gerade im Bereich der Online-Kurse gibt es viele kostenfreien Angebote. Workshop, Seminar, oder BarCamps: Das Angebot ist absolut umfangreich und für verschiedenste Zielgruppen optimiert.

Während das Online-Seminar in den USA zum Standard gehört, holen die Länder der Europäischen Union langsam auf, indem die EU beginnt, digitales Lernen zu fördern, wobei Länder wie Deutschland und Frankreich im Mittelpunkt stehen. Deutschland hat den höchsten E-Learning-Marktanteil in Europa. Der deutsche E-Learning-Markt wächst jährlich um 8,5 %, während die deutsche Wirtschaft um rund 1,9 % wächst.

Zurück zu der Ausgangsfrage: Wer besucht kostenlose Online-Seminare?

Eine Untersuchung des statistischen Bundesamtes gibt für die Jahre 2020 und 2021 jeweils 12 % als Anteil der Personen an, die das Internet für einen Online-Kurs genutzt haben. 2008 waren dies lt. Bundesamt nur 2 %. Die Altersgruppe war von 16 bis 74 Jahre, die Fachrichtung der Online-Schulung nicht konkret ausgewiesen. Es scheint alles vertreten, von Jung bis Alt. Auch hier mag die Hürde einer Anreise zum Präsenzseminar eine wichtige Rolle spielen.

Neue Untersuchungen zeigen, dass die meisten Schüler-, Studenten- und Doktoranden die Nutzung von E-Learning in Schulen und Universitäten befürworten. Das herkömmliche Klassenzimmer, der Vorlesungssaal oder die innerbetriebliche Fortbildung: Präsenz ist gut, online ist beliebt.

E-Learning kann die Studentenbindungsrate um 25 % bis 60 % erhöhen. Forbes 10 der größten Bildungseinrichtungen der Welt schreiben bis zu 20 % aller Online-Studierenden ein.

Das klassische Schulbuch bliebt zu Hause, denn 57 % der Schülern erhalten persönliche mobile Geräte für den Schulgebrauch.

Online-Seminare kostenlos! Wo finde ich diese Angebote?

Im Internet haben sich einige Plattformen etabliert, die Zugriffe auf Online-Schulungen bieten. Viele der Angebote sind tatsächlich frei von Teilnehmergebühren oder anderen Kosten.

Kommerzielle Anbieter von Online-Seminaren

Im deutschsprachigen Raum ist elopage einer der bekanntesten Anbieter von Online-Seminaren. Dabei bietet die Internet-Plattform den Anbietern von Lerninhalten die Möglichkeit, diese Lerninhalte in Form von Online-Kursen einem großen Markt der Nutzer anzubieten. Als Anbieter entfallen geringe Kosten den eigenen Online-Kurs auf dieser Plattform einzustellen, für den Nutzer stehen auf der sogenannten elopage Academy zahllose Kurse (geprüft am 19.09.2022) zur Verfügung.

Die einzelnen Anbieter präsentieren ihre Angebote jeweils unter einer „Firmenseite“, die auf elopage gehostet wird. Hier z. B. das Angebot der Akademie für Lernmethoden mit ihrem Online-Angebot.

Udemy ist mittlerweile so bekannt, dass es auch Menschen etwas sagt, die sich noch nie mit Online-Kursen beschäftigt haben. Es ist die weltweit größte E-Learning-Plattform und bietet den Lernenden über 130.000 Kurse von über 42.000 Coaches an.

Udemy ist ein großer Marktplatz für Workshops, Seminare oder andere Online-Kurse. Die Themenvielfalt ist riesig.

Im Gegensatz zu z. B. elopage stehen alle Anbieter der Online-Seminare in direkter Konkurrenz zueinander. Es ist für den Nutzer nicht mehr so einfach einen Kurs zu finden, da das riesige Angebot gleichzeitig unübersichtlich wird. Allerdings führt der Konkurrenzkampf in niedrigen Preisen für die Lernenden!

Während sich auf UDEMY hauptsächlich Coaches mit ihren Kursangeboten tummeln, finden sich auf edX hauptsächlich Universitäten mit ihrem kostenfreien Online-Angebot.

Iversity ist ein online Lernportal, das der Springer Natur Verlag etabliert hat. Stellt man als Nutzer den Suchfilter auf MOOC um, dann finden sich eine Reihe kostenfreier Online-Kurse. Das Kürzel MOOC steht für „massive open online courses“ und bedeutet, dass eine große Anzahl (massive) Lernender ganz ohne Zugangsbeschränkungen (open) Lerninhalte abrufen kann.

Bei Springer Natur sind dies vorwiegend Lerninhalte zu naturwissenschaftlichen Themen, wie z. B. Klima, Gesundheit oder Spektroskopie. Die Kursanbieter, die ihre Online-Seminare kostenlos zur Verfügung stellen sind Universitäten (RUDN University), Stiftungen wie die z. B. die Friedrich-Ebert-Stiftung oder auch Consultingfirmen (KPMG). In der Sektion „Pro“ finden sich dann Kurse, deren Lerninhalte käuflich erworben werden müssen. Hier gibt es Zertifikate bei Abschluss des Kurses. Finanziell liegt das Investment im zwei- bis dreistelligen Bereich.

Das kostenlose Lernportal Levrai hat sich auf Schülerinnen und Schüler als Zielgruppe spezialisiert. Hier finden sich für Schulfächer aller Art (Mathematik, Englisch, Deutsch, Geschichte) eine große Anzahl von Lerninhalten und Übungen, die von den Schülerinnen und Schülern für die Vorbereitung auf den Unterricht oder die Klausur genutzt werden können.

Als Beispiel sei hier die Erstellung einer Gedichtinterpretation herausgegriffen. Hier finden sich ausführliche Materialien, die eine gute Anleitung und Hilfestellung für diese, bei Schülerinnen und Schüler eher ungeliebte, Aufgabe bieten. Das Portal Online üben und lernen stellt alle Inhalte kostenfrei zur Verfügung. Diese dürfen für den privaten Gebrauch, oder für Lehrer als Unterrichtsmaterial – unter Angabe der Quelle - genutzt werden. Der kommerzielle Gebrauch ist nicht gestattet.

Die im Karlsruhe ansässige Firma Alfatraining bietet eine Reihe von Online-Kursen, die sie ihren Kunden kostenfrei zur Verfügung stellt. Der Fokus des Kursangebots liegt hier eher bei Unternehmer und richtet sich an Themen wie „Social-Media für Business“ oder „Agiles Projektmanagement“ aus. Auf einen Blick ist ersichtlich, wie viele Unterrichtseinheiten der Kurs beinhaltet. Der Kunde braucht hierfür nur ein Benutzerkonto, dann können die Kurse genutzt werden.

Alfatraining bietet eine Vielzahl von Kursinhalten an, die dann, je nach Kursumfang, aber mit Beträgen zwischen 200€ und 500€ zu erwerben sind. Das Gratisangebot ist hier für die Kunden eine gute Möglichkeit, die Kursqualität zu testen, bevor ggf. ein Bezahlkurs erworben wird.

Das Unternehmen OnCampus bietet auf seiner deutschsprachigen Seite eine große Anzahl von Online-Seminaren – kostenlos! Diese fokussieren sich auf die Anforderungen des Studiums oder der Weiterbildung. Kurse wie „Grundlagen Mathe für das Studium“

Eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob ein Studienfach für eine Studierende passend ist, sind die Schnupperkurse „Schnupperstudium“ (z.B. Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik, …)

Die OnCampus GmbH sitzt in Lübeck. Über die Seite von Edukatio lassen sich alle kostenfreien Online-Seminare von OnCampus mit einem Click aufrufen.

Online-Seminare kostenlos, in der Google Zukunftswerkstatt finden

Google ist weit mehr als eine Suchmaschine. In der Google Zukunftswerkstatt tummeln sich zahllose Online-Angebote. Kurse zum Erwerb von Basiswissen oder auch zertifizierte Lerninhalte stehen hier zur Verfügung. Anbieter wie „TÜV Rheinland“ oder „IHK Kurse“ finden sich hier ebenso wie „Fraunhofer FIT“ oder „Goodwill“.

Das Gute an den Angeboten: Im Vorfeld kann die Nutzern auswählen, wie viel Zeit sie in den Besuch der Online-Seminare investieren möchte. Das Portal ermöglicht die Auswahl zwischen einer Kursdauer unter 2 Stunden bis hin zu Lernzeiten von mehr als 20 Stunden Kursinhalt. Themen wie Design und agiles Arbeiten können in kurzen Zeiteinheiten von z.B. 2,5 Stunden erlernt werden.

Aber auch das Lernen an sich, kann Thema eines der Online-Seminare sein, kostenlos! Die Google Zukunftswerkstatt ist ganz sicher ein Ort, den lernbegeistere Menschen aufsuchen sollten. Gerade für Selbstständige können die Kursangebote zu Marketing, SEO oder Aufbau von eigenen Online-Kursen hilfreich sein. Das Angebot der Online-Seminare ist kostenlos. Auch zertifizierte Angebote sind kostenfrei wie z. B. der Kurs zum Online-Marketing.

Kostenfreies Online-Kursangebote internationaler Universitäten

Gerade für Studierende gibt es ein großes Angebot. Ein großes Angebot für kostenlose Seminare für Studierende bieten alle deutschen Universitäten. So können z. B. alle Vorlesungen der Universität Hamburg abgerufen werden. Allein hier finden sich 126 Kurse. Kostenlose Seminare gibt es aber nicht nur in Hamburg, sondern auch die Universitäten Frankfurt, die TUs Darmstadt und Clausthal, sowie die Universität Tübingen sind Anbieter von Online-Seminaren.

Englischsprachige Online-Seminare

Ist Englisch keine Sprachbarriere, dann ist das Angebot von kostenfreien Online-Seminaren nahezu unbegrenzt.

US-amerikanische Universitäten bieten ein umfangreiches Angebot an kostenfreien Online-Seminaren. So wird vom MIT in Cambridge/MA ein umfangreiches Programm auf der Seite „Online Courses from Massachusetts Institute of Technology“ zur Verfügung gestellt. Die Kursteilnahme ist frei. Es muss nur ein Lern-Account angelegt werden. Auch dies ist frei von Kosten. Möchte der Lernwillige ein Zertifikat erhalten, dann ist dies in vielen Fällen möglich, wird aber dann mit einem Beitrag (um die 300 Dollar; je nach Kurs) in Rechnung gestellt.

Die Plattform edX bietet weit mehr als nur Vorlesungen oder Kurse des MIT. Zu den Lehr-Partnern auf edX zählen renommierte Universitäten wie die Harvard-University, Brown University, Caltech oder Cornell University um nur einige Ivy-League Kandidatinnen zu nennen. Dazu kommen europäische Anbieter wie die Universität Leuven, die ETH Zürich oder die Universität Edinburgh.

Allein die Programmübersicht zeigt, wie vielfältig das Angebot für die Nutzern ist. Es finden sich Kurse im Bereich „Data Science“, „Computer Science“, „Mathe“, „Architektur“, „Education & Teacher Training”, “Business & Management”, “Engineering”, “Food & Nutrition”, “Law” und “Medicine”.

Öffnet man dann einen Bereich (hier z.B. „Food & Nutrition“), so sind allein für diese Unterkategorie 77 Online-Seminare verfügbar („Nutrition & Disease; The Health Effect of Climate Change“, …).

Unter Coursera findet sich ein gleichfalls umfangreiches Kursprogramm. Auch hier: Die Kursinhalte und der Account sind kostenfrei. Zertifikate müssen bezahlt werden und schlagen mit einem Investment von z. B. 47 € für den YALE-University Kurs „The Science of Well-Being“ zu Buche.

Auch Coursera bietet ein breites Feld von Studienthemen an, die dann wiederum vielfältige Kursmöglichkeiten eröffnen. Die Kategorien sind mit edX vergleichbar und geht sogar darüber hinaus: Datenverarbeitung, Wirtschaft, Informatik, Gesundheit, Sozialwissenschaften, persönliche Entwicklung, Kunst & Geisteswissenschaften, Physik & Ingenieurwesen, Sprachen lernen, Informationstechnologie, Mathematik & Logik. Allein der Bereich Physik & Ingenieurwesen umfasst 413 Online-Kurse.

Über diese Plattform können komplette Studiengänge absolviert werden (Bachelor-Programm) oder Berufsbegleitende Fortbildungen (hier ist Google Business Solutions oftmals Anbieter) genutzt werden. Studenten, die Online-Studiengänge auf Coursera absolvieren, die von den akkreditieren Universitätspartnern bereitgestellt wurden, erhalten Ihren Abschluss von dieser Hochschule selbst. Die Zertifikate und Abschlüsse sind daher anerkannt. Für einen BSc Marketing an der University of London investieren sie dann allerdings zw. 12.000 Und 17.000 Pfund.

Online-Seminare: kostenlos und mit Zertifikat?

Allerdings wird bei den meisten Anbietern das Zertifikat zur Hürde, wenn es darum geht, ein Online-Seminar kostenlos zu besuchen. Sobald ein Zertifikat ausgestellt wird, werden die Seminarbesuche kostenpflichtig.

Gerade im Coaching-Bereich sind die kostenfrei angebotenen Seminare größtenteils „Lockangebote“, in denen nur ein Teil der Informationen bereitgestellt wird. Ein „Teaser“, der quasi den Kunden dann in den Zahlbereich der Coaching-Angebote bringen soll. Vergleichbar ist dieses Vorgehen mit den In-App-Verkäufen vieler Anbieter auf dem Mobile-Learning Bereich.

Hier mutiert das kostenfreie Online-Seminar oder die Masterclass schnell zur Verkaufsveranstaltung. Ein E-Mail-Bombardement mit immer neuen Angeboten des Seminaranbieters folgt dieser kostenfreien Masterclass nach. Immerhin: Sie erhalten in diesem Online-Seminar kostenlos sehr gute Informationen, aber eben nicht das komplette Wissen. Das muss dann im Coaching oder in einem kostenpflichtigen Seminar erworben werden.

Online-Seminare kostenfrei, aber Lernen muss man doch „alleine“

Die Lerninhalte sind einfach und schnell zugreifbar. Man braucht also nur noch zu lernen! Aber das Ablenkungspotential durch andere Web-Inhalte ist riesig. Die Vor- und Nachteile eines kostenfreien Online-Seminars

Ach, die Technik?

Als Teilnehmer eines Online-Seminars benötige ich eine gewisse technische Ausstattung. Ein Laptop oder Computer, der möglichst nicht älter als 2 oder 3 Jahre ist. Das Gerät sollte möglichst Mikrofon und Kamera besitzen, sonst wird das mit der Mitarbeit schwierig. Ebenso muss ich wissen, wie ich diese beiden Kommunikationshelfer (Bild und Ton) aktiviere, um aktiv am Online-Seminar teilnehmen zu können.

Das ist oftmals leichter gesagt als getan, sind doch diverse Sicherheitseinstellungen am Laptop oder im Webbrowser nicht so offensichtlich zu verändern, wie das die Schnelligkeit einer Seminarteilnahme erfordert. Für einige Teilnehmer stellen diese technischen Herausforderungen die größte Hürde dar, die sie von einer Online-Seminarteilnahme abhalten.

Fördern Online-Seminare die Prokrastination?

„Ich habe ja die Aufzeichnung. Das kann ich später noch ansehen.“ Nicht jedes begonnene Seminar wird auch abgeschlossen. Während ein Präsenzseminar an einem bestimmten Termin wahrgenommen werden muss, ist dies beim Online-Seminar anders. Diese Seminare sind oftmals als Aufzeichnung verfügbar.

Der Teilnehmer entscheidet selbst, wann sie die Lerninhalte durcharbeiten möchte. Genau das wird schnell zum Problem. Schiebt man die einzelnen Seminareinheiten gekonnt vor sich her, türmt sich ein Berg von Seminarinhalten vor dem Lernenden auf, der dann vielleicht nicht mehr vernünftig abgearbeitet. Wird ein Zertifikat angestrebt, ist die Motivation sicherlich höher, als wenn es nur „um das reine Lernen“ geht.

Verführen Online-Seminare zum Lern-Konsum statt zum aktiven Mitdenken?

Ist es während der Präsenzveranstaltung nicht immer einfach den Fragen der Dozenten aus dem Weg zu gehen oder sich gekonnt wegzuducken, so wird dies in der Online-Vorlesung oder im Online-Seminar ganz einfach. Kamera und Mikro aus und der Teilnehmer ist nicht mehr sichtbar, ja quasi gar nicht anwesend im Seminar. Er oder sie kann nebenher Karotten für das Mittagessen schnippeln oder ganz woanders in den Weiten des Internets unterwegs sein.

Auch ermüdet man am heimischen Rechner ohne direkten Austausch mit anderen Zuhörern schneller als in einer Präsenzveranstaltung.

Ist das Lernen in Online-Seminaren schwerer als Präsenzveranstaltungen?

Wie empfindest Du das? Bleibt, wenn Lernende allein in ihren „Studienkämmerchen“ sitzen, die Gemeinschaft auf der Strecke? Fühlst Du Dich dann alleingelassen mit all den Aufgaben und Anforderungen, die ein Lern- oder Studienfach an Dich stellt?

Gerade bei kostenfreien Online-Angebote fällt der finanzielle Druck weg. Das Argument „es hat viel gekostet, ich ziehe das jetzt durch!“ zieht nicht. Das erhöht die „Aufgeberrate“ deutlich.

Diese Einsamkeit beim Lernen und/oder im Studium kann gerade junge Menschen, die sich an der Universität oder Berufsausbildung in diesem neuen Lernsystem erst zurechtfinden müssen, schnell überfordern. Statt den erfolgreichen Abschluss zu erreichen, steht möglicherweise der Ausbildungsabbruch ins Haus.

Virtuelle Unterstützung, z. B. gerade bei schriftlichen Studienaufgaben, kann hilfreich sein. Wie gehe ich eine Aufgabe an? Wie bereite ich mich auf eine Klausur oder Hausarbeit oder Seminararbeit vor? Wie muss ich meine Arbeit gliedern oder welche Inhalte sollten auf jeden Fall enthalten sein? Bei diesen Fragen kannst Du Dir Unterstützung holen. Ghostwriting oder ein Schreib-Coaching kann hier eine gute Unterstützung bieten. Gerade bei einer Promotionsarbeit, die sich meist über mehrere Jahre hinzieht, kann die Unterstützung durch einen Promotionsberater die richtige Unterstützung bieten, die diese wichtige Arbeit zum Abschluss bringt.

Innere Einstellung ist entscheidend für den Erfolg!

Wer allein lernt, sich allein auf ein Zertifikat, einen Studienabschluss vorzubereiten, muss es schaffen, sich selbst zu motivieren, sich selbst jeden Tag aufs Neue an den Rechner zu setzen und an den Lerninhalten weiterzuarbeiten.

Das ist eine große Herausforderung, die sich aber mit der richtigen inneren Einstellung gut meistern lässt!

Fazit:

Wer lernen möchte, für den ist das Angebot von Online-Seminaren immens. Das was der Markt an kostenlosen Seminaren inzwischen im deutschsprachigen Raum, aber auch weltweit (englischsprachig) anbietet ist überwältigend und für den einzelnen Nutzer oftmals gar nicht mehr zu durchschauen. Auch die Auflistung im Blogartikel ist nur ein kleiner Ausschnitt, dessen, was im Netz an kostenlosen Kursen, mit oder ohne Zertifikat gefunden werden kann.

Kurzum: Online-Seminare - kostenlos oder bezahlt - stehen massenweise zur Verfügung. Das Angebot im Internet ist nicht nur vielfältig, sondern auch qualitativ hochwertig. Und: wer lernen möchte, kann dies in der Regel kostenfrei tun. Unzählige Lerninhalte stehen ohne finanzielles Investment zur Verfügung. Allerdings wird die Zertifizierung einer Lernleistung meist in Rechnung gestellt. Wer einen Abschluss erhalten möchte oder ein Zertifikat, der muss dann wohl oder übel zum Geldbeutel greifen.