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Wie schreibt man eine quellenkritische Einleitung? – Beispiel

Anna Milena von Gersdorff

(Head of Marketing)

02.07.2025

Anna Milena von Gersdorff leitet als Online-Marketing Expertin den GWriters Blog sowie alle Veröffentlichungen, Änderungen und Sonderaktionen auf unserer Webseite. Darüber hinaus ist Sie für gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit unseren Medienpartnern zuständig.

Stellen Sie sich vor, Sie halten ein vergilbtes Dokument aus dem Jahr 1871 in den Händen. Ein Brief, der die Reichsgründung kommentiert. Doch bevor Sie sich in den Inhalt vertiefen können, müssen Sie erst einmal klären: Wer hat das geschrieben? Wann genau? Und vor allem – warum? Genau hier beginnt die Arbeit mit einer quellenkritischen Einleitung.

Wenn beispielsweise die Unternehmensgeschichte für eine Jubiläumsschrift aufgearbeitet werden soll oder historische Verträge für die Masterarbeit analysiert werden müssen, steht man oft ratlos vor alten Dokumenten. Mit der richtigen Methodik wird aus dem Rätselraten eine strukturierte Analyse.

Die wichtigsten Fragen zur quellenkritischen Einleitung

Wie schreibe ich eine quellenkritische Einleitung?

Eine quellenkritische Einleitung stellt nicht nur das Thema vor, sondern bewertet auch die Qualität und Aussagekraft der verwendeten Literatur.
Systematisch vorgehen:

  • Überblick über die Quellenlage geben

  • Zentrale Werke nennen und kritisch einordnen (z. B. veraltet, tendenziös, begrenzt)

  • Forschungslücken aufzeigen
    Formulierungen:

  • „Die Quelle XY weist methodische Schwächen auf, da …“

  • „Die Darstellung in XY ist umstritten, wie Autor Z betont …“
    Beispieltexte können individuell erstellt werden – ich helfe dir gerne mit einem konkreten Beispiel.

Welche Aspekte gehören zur Quellenkritik?

Wichtige Kriterien:

  • Aktualität: Ist die Quelle noch relevant oder veraltet?

  • Autorität: Wer ist der Autor – Fachwissenschaftler oder Laie?

  • Objektivität: Gibt es erkennbar eine ideologische oder wirtschaftliche Einflussnahme?

  • Nachvollziehbarkeit: Werden Daten, Methoden und Quellen offengelegt?
    Widersprüchliche Quellen:

  • Benennen, vergleichen, differenzieren

  • Widersprüche als Anlass zur Diskussion nutzen: „Während XY behauptet…, zeigen neuere Studien…“

Wo in der Arbeit findet die Quellenkritik statt?

Quellenkritik kann in mehreren Teilen der Arbeit erfolgen:

  • In der Einleitung: Allgemeine Einschätzung der Literaturlage

  • Im Forschungsstand: Detaillierte Einordnung und kritische Analyse

  • In der Methodik: Bewertung von Primärquellen, Studien oder Datenmaterial
    Wichtig ist, die Kritik sachlich und nachvollziehbar einzubetten – je nach Arbeitstyp unterschiedlich.

Wie formuliere ich quellenkritische Aussagen wissenschaftlich?

Seriöse Formulierungen:

  • „Die Studie von XY basiert auf einer kleinen Stichprobe, was die Aussagekraft einschränkt.“

  • „Die Argumentation ist teilweise spekulativ und nicht empirisch belegt.“

  • „Trotz fundierter Analyse berücksichtigt XY keine aktuellen Entwicklungen.“
    Stilistische Tipps:

  • Immer sachlich bleiben, keine polemische Sprache

  • Kritik mit Fakten und Vergleichsstudien untermauern

  • Möglichst in Konjunktiv oder diplomatischer Sprache: „Es scheint, dass …“, „Es könnte hinterfragt werden, ob …“

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

Die quellenkritische Einleitung ist der Schlüssel zum Verständnis historischer Dokumente – mehr als eine formale Pflicht. Der Beitrag erklärt anschaulich, worauf es bei der Analyse historischer Quellen ankommt: von der ATTIKA-Formel über äußere und innere Quellenkritik bis hin zu typischen Fehlern und praktischen Formulierungshilfen. Anhand eines konkreten Beispiels wird gezeigt, wie eine gelungene Einleitung aussieht. Der Text richtet sich an Studierende, Forschende und alle, die mit Quellen arbeiten – in der Geschichtswissenschaft, aber auch in Recht, Journalismus und Wirtschaft. Unterstützungsangebote und Transfermöglichkeiten runden den Beitrag ab.

Was ist eine quellenkritische Einleitung?

Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff quellenkritische Einleitung? Im Grunde handelt es sich um eine Art Steckbrief für historische Dokumente. Statt jedoch nur oberflächliche Daten zu sammeln, geht es darum, die DNA einer Quelle zu entschlüsseln. Wer hat sie verfasst? In welcher Situation? Mit welcher Absicht?

Diese Fragen mögen simpel klingen, doch ihre Beantwortung entscheidet darüber, ob ein historisches Dokument verlässliche Informationen liefert oder mit Vorsicht zu genießen ist. Ein Propagandaflugblatt aus dem Zweiten Weltkrieg erfordert schließlich eine andere Herangehensweise als ein privater Tagebucheintrag aus derselben Zeit.

Die ATTIKA-Formel: Struktur einer quellenkritischen Einleitung

Ein bewährtes Hilfsmittel für das Verfassen einer quellenkritischen Einleitung ist die ATTIKA-Formel. Diese Eselsbrücke hilft dabei, alle wichtigen Elemente systematisch zu erfassen:

  • Autor: Wer hat die Quelle verfasst?

  • Titel: Wie lautet der genaue Titel des Dokuments?

  • Textsorte: Um welche Art von Quelle handelt es sich?

  • Intention: Welche Absicht verfolgte der Autor?

  • Kontext: In welchem historischen Zusammenhang entstand die Quelle?

  • Adressaten: An wen richtete sich das Dokument?

Diese Struktur bildet das Grundgerüst für jede Vorlage einer quellenkritischen Einleitung und sollte bei der Analyse historischer Dokumente stets berücksichtigt werden.

Zwei Seiten einer Medaille: Äußere und innere Quellenkritik

Nun wird es spannend. Die Quellenanalyse teilt sich in zwei Untersuchungsebenen auf, die sich ergänzen wie die beiden Hälften eines Puzzles. Da wäre zunächst die äußere Quellenkritik – sozusagen die Spurensuche nach handfesten Fakten.

Die äußere Quellenkritik

Bei der äußeren Quellenkritik spielen Sie Detektiv. Sie untersuchen das Papier, die Tinte, eventuelle Wasserzeichen. Ist das Dokument echt oder eine geschickte Fälschung? Wurde es wirklich 1871 verfasst oder stammt es aus späterer Zeit?

  • Wann und wo wurde das Dokument erstellt?

  • Handelt es sich um eine Primärquelle oder eine Abschrift?

  • Welche materiellen Eigenschaften weist die Quelle auf?

  • Ist die Überlieferungsgeschichte nachvollziehbar?

Ein anschauliches Beispiel liefert die Geschichte von Konrad Kujau, der in den 1980er Jahren die gefälschten Hitler-Tagebücher an den Stern verkaufte. Eine gründliche äußere Quellenkritik hätte den Schwindel früh entlarvt – das verwendete Papier stammte aus der Nachkriegszeit.

Die innere Quellenkritik

Die innere Quellenkritik hingegen bohrt tiefer. Hier fragen Sie nach der Glaubwürdigkeit des Inhalts. War der Verfasser überhaupt in der Position, die beschriebenen Ereignisse zu kennen? Hatte er möglicherweise Gründe, die Wahrheit zu verschleiern oder zu verzerren?

  • Konnte der Autor die beschriebenen Ereignisse selbst beobachten?

  • Welche Intention verfolgte er mit seinem Text?

  • Sind die Aussagen plausibel und widerspruchsfrei?

  • Lassen sich Tendenzen oder Verzerrungen erkennen?

Nehmen wir einen Feldpostbrief aus dem Ersten Weltkrieg. Der Soldat schreibt seiner Familie, es gehe ihm gut und der Krieg sei bald gewonnen. Doch wusste er von der Zensur. Also schrieb er, was erlaubt war, nicht unbedingt, was er dachte. Diese Ebenen zu durchschauen, macht die innere Kritik so faszinierend.

Praktisches Beispiel: Quellenkritischen Einleitung

Schauen wir uns ein konkretes Beispiel für eine quellenkritische Einleitung an:

"Bei der vorliegenden Quelle handelt es sich um ein internes Telegramm vom 13. Juli 1870, verfasst von Heinrich Abeken, dem Mitarbeiter des preußischen Königs Wilhelm I., aus Bad Ems. Das als 'Emser Depesche' bekannt gewordene Dokument war an Bundeskanzler Otto von Bismarck in Berlin gerichtet. Abeken berichtete darin über die Begegnung zwischen Wilhelm I. und dem französischen Botschafter Vincent Benedetti, der weitere Garantien bezüglich der spanischen Thronfolge forderte. Das Telegramm entstand im Kontext der spanischen Thronfolgekrise, nachdem Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen bereits auf seine Kandidatur verzichtet hatte. Abeken verfasste seinen Bericht unmittelbar nach der Unterredung auf der Kurpromenade, um Bismarck über die französischen Forderungen und die ablehnende Haltung des Königs zu informieren."

An dem Beispiel lässt sich ablesen, wie man eine quellenkritische Einleitung schreibt. Alle wichtigen Informationen fließen natürlich ineinander, ohne dass es nach einer Checkliste klingt.

Der Struktur einer vollständigen quellenkritischen Einleitung

Der Aufbau einer quellenkritischen Einleitung folgt zwar einem Schema, doch das bedeutet nicht, dass sie steif klingen muss. Stellen Sie sich vor, Sie erzählen einem Kollegen von Ihrem Fund. Was würde ihn interessieren?

Zuerst natürlich, was Sie da gefunden haben – also Titel und Art des Dokuments. Dann, wer dahintersteckt und wann es entstand. Anschließend wird's interessant: Warum wurde es geschrieben? An wen? Und in welcher historischen Situation befand sich der Verfasser?

Diese natürliche Erzählstruktur entspricht genau dem wissenschaftlichen Aufbau. Der Trick besteht darin, die Informationen so zu präsentieren, dass sie sich wie von selbst ergeben.

Formulierungshilfen für die quellenkritische Einleitung

Manchmal fehlen einem einfach die richtigen Worte. Gerade wenn man das erste Mal eine Einleitung zur Quellenkritik verfasst, kann das frustrierend sein. Hier einige Formulierungen, die sich bewährt haben, ohne dabei wie Textbausteine zu wirken:

Statt steif "Die Quelle wurde verfasst von..." zu schreiben, probieren Sie: "Als Friedrich Ebert im Februar 1919 zur Feder griff..." oder "In den unruhigen Tagen des November 1918 entstand..."

Für den Kontext bieten sich lebendige Beschreibungen an: "Während draußen die Demonstranten durch die Straßen zogen..." oder "Nur wenige Wochen nach dem Waffenstillstand..."

Diese Art zu schreiben macht Ihre quellenkritische Einleitung im Fach Geschichte nicht nur wissenschaftlich korrekt, sondern auch lesbar.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Aus Fehlern lernt man – besonders aus denen anderer. Immer wieder begegnen einem in studentischen Arbeiten dieselben Probleme. Da wird munter drauflos interpretiert, obwohl erst einmal die Fakten geklärt werden sollten. Oder es fehlen wichtige Angaben wie der Entstehungsort.

Ein klassischer Anfängerfehler: Die Unterscheidung zwischen Original und Abschrift wird vergessen. Dabei kann genau das entscheidend sein. Eine mittelalterliche Urkunde, die nur in einer Abschrift aus dem 18. Jahrhundert vorliegt? Da sollten die Alarmglocken läuten.

Auch beliebt: Der historische Kontext wird stiefmütterlich behandelt. Dabei ist er der Schlüssel zum Verständnis. Ein Brief, der am 30. Januar 1933 geschrieben wurde, hat eine ganz andere Bedeutung als einer vom 29. Januar 1933 – dazwischen liegt Hitlers Machtergreifung.

Professionelle Hilfe für eine quellenkritische Analyse

Die Zeiten, in denen man tagelang in verstaubten Archiven nach Quellen suchen musste, sind vorbei. Digitale Datenbanken wie Clio-online oder die Sammlungen des Deutschen Historischen Instituts bringen die Archive direkt auf Ihren Bildschirm.

Doch bei aller Technik: Die Analyse selbst bleibt Handarbeit. Und genau hier kann professionelle Unterstützung Gold wert sein. Wenn Sie für Ihre Seminararbeit eine Mustervorlage benötigen, die zeigt, wie eine Quellenanalyse aufgebaut sein sollte, können erfahrene Akademiker wertvolle Hilfestellung leisten.

Besonders bei größeren Projekten zahlt sich Expertise aus. Wer eine quellenkritische Bachelorarbeit oder Masterarbeit schreiben lassen möchte – natürlich als Mustervorlage– findet bei GWriters Ghostwriter aus den Geschichtswissenschaften, die genau wissen, worauf es bei der Quellenarbeit ankommt.

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Haben Sie vielleicht schon mit ChatGPT experimentiert und merken, dass der Text noch nicht ganz rund klingt? Auch hier gibt es Lösungen: Der Service zur Humanisierung von KI-Texten verwandelt maschinelle Formulierungen in natürliche Sprache.

Die Bedeutung der Quellenkritik für verschiedene Fachbereiche

Die Quellenkritik im Fach Geschichte ist keine isolierte Spezialdisziplin. Ihre Methoden finden in vielen Bereichen Anwendung. Juristen analysieren alte Gesetzestexte, um deren ursprüngliche Intention zu verstehen. Journalisten prüfen ihre Informanten auf Glaubwürdigkeit. Und in der Wirtschaft? Da werden Verträge und Bilanzen mit ähnlichen Methoden unter die Lupe genommen.

Diese Transfermöglichkeiten machen die Quellenkritik zu einer Schlüsselkompetenz. Wer sie beherrscht, hat einen analytischen Werkzeugkasten, der in vielen Situationen nützlich ist. Nicht umsonst legen immer mehr Unternehmen Wert darauf, dass ihre Führungskräfte auch Promotionen mit historischem Bezug vorweisen können. Falls Sie eine Promotionsberatung benötigen, können Sie uns gerne unverbindlich und kostenlos kontaktieren.

Die Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen und in ihren Kontext einzuordnen, wird in unserer von Fake News geprägten Zeit immer wichtiger. Was im 19. Jahrhundert als Methode gegen Urkundenfälschungen entwickelt wurde, hilft heute beim Durchschauen von Desinformation.

Fazit: Die quellenkritische Einleitung als Schlüsselkompetenz

Die quellenkritische Einleitung mag auf den ersten Blick wie trockene Wissenschaft wirken. Doch wer einmal erlebt hat, wie sich aus einem rätselhaften Dokument plötzlich eine spannende Geschichte entwickelt, ist meist gefesselt. Es ist wie Detektivarbeit – nur dass die Täter schon lange tot sind.

Mit ATTIKA als Kompass, dem Wissen um äußere und innere Kritik als Werkzeug und etwas Übung werden auch Sie zum Quellenexperten. Und sollten Sie dabei Unterstützung benötigen, sei es durch professionelle Beratung oder eine Mustervorlage als Orientierungshilfe – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Am Ende geht es darum, Geschichte lebendig werden zu lassen. Jede Quelle erzählt eine Geschichte. Man muss nur wissen, wie man sie zum Sprechen bringt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Quellenkritik

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