qualitative interviews auswerten

So führt Ihr die Auswertung qualitativer Interviews durch

Anna Milena von Gersdorff

(Head of Marketing)

17.11.2015

Anna Milena von Gersdorff leitet als Online-Marketing Expertin den GWriters Blog sowie alle Veröffentlichungen, Änderungen und Sonderaktionen auf unserer Webseite. Darüber hinaus ist Sie für gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit unseren Medienpartnern zuständig.

Das Planen, die Durchführung und die Auswertung von Experteninterviews sind ein wichtiger Bestandteil beim Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Dabei stellt besonders die Auswertung der Interviews oft eine Schwierigkeit für die Studierenden dar. Der Grund liegt u.a. in der Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten, wie die Auswertung durchgeführt werden kann – man ist sich nie sicher, ob die gewählte Methode adäquat und zuverlässig ist. Im folgenden Artikel möchte ich Euch eine bewährte Methode der Auswertung vorstellen, sodass Euch in Zukunft nicht mehr Angst und Bange werden muss, wenn es an die Auswertung qualitativer Interviews für wissenschaftliche Arbeiten geht.

Eine Möglichkeit der Auswertung ist die qualitative Inhaltsanalyse nach Meuser und Nagel. Bei dieser wird der Inhalt des Interviews als zentral angesehen und nicht sein Wording: Das Ziel besteht darin, das Typische und das Gemeinsame der Interviews herauszuarbeiten und somit den Umfang der Daten zu reduzieren. Im Einzelnen beinhaltet die Auswertung qualitativer Interviews die folgenden, aufeinander aufbauenden, Arbeitsschritte:

1. Paraphrasierung des qualitativen Interviews

Hierbei kommt es darauf an den Text in einzelne sinngemäße Textabschnitte zu gliedern und den Inhalt in eigenen Worten wiederzugeben. Wichtig ist es hierbei, dass unabhängig von der gewählten Gliederung, der Inhalt des Gespräches vollständig erfasst wird.

2. Thematisches Ordnen bei der Auswertung des Interviews

Im zweiten Schritt solltet Ihr anhand des paraphrasierten Textes Überschriften und Stichworte finden, mit deren Hilfe Ihr die vorliegenden Textabschnitte benennt. Ihr solltet dabei nah am Text bleiben und die einzelnen Segmente des qualitativen Interviews thematisch sowie unter der Verwendung der Terminologie des Befragten sortieren.

3. Thematische Auswertung & Vergleich zwischen den einzelnen Interviews

In dieser Phase der Auswertung qualitativer Interviews gilt es die Textpassagen verschiedener Interviews miteinander zu vergleichen und die Überschriften zu vereinheitlichen. Das Ziel ist es hierbei thematische Kategorien zu erkennen und zu bilden. Wie auch in der zweiten Phase, dem thematischen Ordnen, solltet Ihr hier in Eurer Sprache nah am Text bleiben.

4. Konzeptualisierung unter Einbezug empirischer Forschung

Hier werden die gebildeten Kategorien mit thematisch passenden empirischen und theoretischen Studien, mit Erfahrungen bzw. Erkenntnissen aus Eurem Fachgebiet der Wissenschaft und mit eigenen Erkenntnissen (z.B. aus durchgeführten Versuchen) verglichen. Umgangssprachliche Ausdrucksweisen werden ggf. in eine wissenschaftlich angemessene Form gebracht. Es werden erste Interpretationen und Wertungen durchgeführt, die Verallgemeinerung bleibt jedoch zunächst auf das vorliegende Material beschränkt!

5. Theoretische Generalisierung

Es wird in dieser Phase tiefgehender interpretiert und gewertet und entsprechende Theorien werden einbezogen. Somit stellt die theoretische Generalisierung den eigentlichen Kern bei der Auswertung von qualitativen und Experteninterviews dar. Einzelne Themen werden in einen theoretischen Zusammenhang gebracht. In diesem Schritt der Analyse sollten eigene Termini benutzt werden!

Qualitative Interviews zitieren

Habt Ihr die qualitativen Interviews ausgewertet, besteht darüberhinaus die Möglichkeit einzelne Bestandteile der Gespräche in Eurer Arbeit zu zitieren, um die gefundenen Ergebnisse zu bekräftigen und Eure Hypothesen zu stützen. Diese Zitate sollten sich auf kurze Sätze bzw. Satzteile beschränken – zumindest, wenn die Gespräche nicht mitgeschnitten wurden. Ansonsten besteht die Gefahr einer fehlerhaften Mitschrift und somit einer fehlerhaften Zitation. Möchtet Ihr Kurzzitate in Eurer wissenschaftlichen Arbeit anführen, werden diese mit (Name Jahr) sowie in einem gesonderten Abschnitt des Literaturverzeichnisses mit Name, Vorname (Jahr): Position im Unternehmen, Aufgabengebiet, persönliches/ telefonisches/ schriftliches Interview, Ort, Datum, Uhrzeit gekennzeichnet.
Allgemein gilt außerdem, dass die Interviews und Gespräche in einem gesonderten Verzeichnis festzuhalten sind – sie können entweder in Teilen oder vollständig im Anhang der wissenschaftlichen Arbeit aufgeführt werden.


So, nun wünsche ich Euch gutes Gelingen beim Auswerten qualitativer Interviews für Eure wissenschaftliche Arbeit! Wenn Ihr noch offene Fragen habt, Unterstützung bei Eurer wissenschaftlichen Arbeit benötigt oder etwas anmerken möchtet, könnt Ihr gerne unser Kontaktformular nutzen oder ein Kommentar hinterlassen! Beispielsweise könnt Ihr Euch von unseren akademischen Ghostwritern eine hochqualitative Mustervorlage für Eure Masterarbeit schreiben lassen.